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Mein Weg zum (fast) plastikfreien Herrenbad

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Plastikfreie Kosmetik liegt im Trend. Welche Fakten und Alternativen gibt es? Was benötigt die (reife) Haut? Welche Produkte bewähren sich? Auf zum plastikfreien Herrenbad. Die mühsame Suche nach dem Wahren, Guten und Schönen [Goethe].

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  • Olaf Guckelberger

Zero Waste Rasur

Plastikfreie Rasurkultur

Bartpflege und Rasur ziehen sich wie ein roter Faden durch die Kosmetik für Männer. Ich habe mich schon immer nass rasiert, trage keinen Bart und habe auch keinen übermäßigen Bartwuchs, dennoch sind Rasierer sowie die Vor- und Nachbereitung der Rasur ein brennendes Thema – nicht nur unter Zero-Waste-Aspekten.

Rasierer

Der über Jahre liebgewonnene Systemrasierer mit seinen plastikummantelten Ersatzklingen sollte in meinem plastikfreien Herrenbad ausgemustert werden, aber Rasiermesser sind mir zu martialisch. Ein klassischer Rasierhobel stellt die offensichtliche und historisch bewährte Alternative dar. Anfängern werden Modelle mit einem geschlossenen Kamm empfohlen, für feste und längere Barthaare erscheint ein offener Kamm jedoch vorteilhaft. Die Auswahl an Rasierhobeln ist heute riesig. Dem Motto meines Herrenbads folgend fiel die Wahl auf den erschwinglichen Klassiker einer Traditionsmanufaktur, den MÜHLE R 89. Die Rasierklingen des Herstellers werden inzwischen auch in einer Kartonverpackung versandt und tragen den Aufdruck „RASURKULTUR“ – ganz nach meinem Geschmack. Noch vor dem kompletten Verbrauch des Vorrats an Systemklingen starteten die ersten, vollständig problemlosen Versuche mit dem Rasierhobel. Auch in den dann folgenden zwei Jahren kam der Alaunstein zur Blutstillung kleinerer Schnittwunden genau zweimal zur Anwendung – einmal nach einer Verletzung in meiner Hausbar. Beide Läsionen schränkten die Teilnahme am sozialen Leben nicht ein.
Die Rasierhobel verwenden Standardklingen, die von unzähligen Herstellern angeboten werden. Einige weisen jedoch Plastikverpackungen auf und andere, derzeit gehypte Klingen, stammen aus St. Petersburg, Russland. Das ist für mich im Zeichen des Ukrainekriegs ein No-Go.

Rasieröl

Ich bin viel unterwegs und die Vorstellung des ständigen Transports eines feuchten Rasierpinsels bereitet mir Unbehagen. Auch empfand ich bereits in meiner Jugend das Gefühl des Rasierpinsels in meinem Gesicht als unangenehm. Der Rasierschaum aus der Dose war folglich mein ständiger Begleiter – unter Zero-Waste-Aspekten keine gute Wahl. Für das plastikfreie Herrenbad habe ich dann verschiedene Rasierseifen, die ohne Pinsel angewandt werden können, ausprobiert. Das funktionierte für mich nicht.
Meine Wahl fiel schließlich auf Rasieröl – ein angenehmes Rasurgefühl und als Neuerung endlich kein Rasierschaum mehr in der Nase oder den Ohren. Von Bartträgern wird außerdem die Sichtbarkeit der Konturen bei der Rasur positiv erwähnt. Rasieröle werden zumeist in Einwegglasflaschen angeboten und sind im Vergleich zu Rasierseifen hochpreisig. Fair Squared vertreibt seine fair gehandelte Naturkosmetik nach Zero-Waste-Kriterien, das Shaving Oil Argan in Mehrweg-Glasflaschen mit Pumpspendern aus Kunststoff. Die Flaschen ohne Spender wurden aus dem Programm genommen. Nach Auskunft der Hotline wurden von den Kundinnen und Kunden mehrheitlich die Pumpaufsätze wegen der besseren Dosierbarkeit gewünscht. Außerdem würden die Plastikaufsätze ebenfalls wiederverwendet. Ein entsprechender Hinweis findet sich auf der Website jedoch, auch nach meiner Anregung, nicht. Ich würde gerne auf den Pumpspender verzichten.

Aftershave

Zur Pflege nach der Rasur habe ich in der Vergangenheit gute Erfahrungen mit einem alkoholfreien Balsam gemacht. Auf Plastik oder Einwegglas wollte ich jedoch verzichten und insgesamt sollte die Anzahl der Glasverpackungen wegen meiner hohen Mobilität möglichst begrenzt bleiben. Das österreichische Unternehmen ERUI ist Mitglied der Zero Waste Austria und vertreibt sein Calming Face Balm in einem Tiegel aus Holz und Zuckerpolymer. Zur Umweltbewertung dieser Verpackung finden sich derzeit keine unabhängigen Informationen und der Versand aus Österreich ist natürlich mindestens diskutabel. Der Aftershave-Balsam ist ein Luxusprodukt in meinem plastikfreien Herrenbad – mit einem großartigen Hautgefühl nach der Rasur.

Fazit

Die Umstellung auf die Zero-Waste-Rasur war bis zur Entscheidung für das Rasieröl holprig und die Wahl des Aftershaves ist purer Luxus. Im Ergebnis erreiche ich nun ein wirklich angenehmes Rasurerlebnis. Essentiell zur Vermeidung des Rasurbrands sind die Verwendung von scharfen Klingen sowie eine gute Vor- und Nachbereitung. Dann gelingt auch die Körperrasur mit dem Rasierhobel verletzungsfrei, reizfrei und nachhaltig. „Nur Mut!“, sagt der Chirurg.

Transparenzerklärung: Der Autor hat alle Produkte käuflich erworben und keine Vergünstigungen oder Vergütungen durch Hersteller oder Verkäufer erhalten. Vereinzelt wurden die Hotlines der Anbieter kontaktiert, um weiterführende Informationen zu den Verpackungen zu erhalten. Der Autor nimmt nicht am Affiliate-Marketing teil.