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Mein Weg zum (fast) plastikfreien Herrenbad

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Plastikfreie Kosmetik liegt im Trend. Welche Fakten und Alternativen gibt es? Was benötigt die (reife) Haut? Welche Produkte bewähren sich? Auf zum plastikfreien Herrenbad. Die mühsame Suche nach dem Wahren, Guten und Schönen [Goethe].

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  • Olaf Guckelberger

(Fast) plastikfreie Zahn- und Gesichtspflege

Fast plastikfreie Gesichts- und Zahnpflege

Mit der Rasurnachbereitung ist die Gesichtspflege im Herrenbad nicht beendet. Spätestens in reiferem Alter benötigen die Augenpartien eine besondere Zuwendung und die Zahnpflege ist ein waschechtes Gesundheitsthema.

Zahnpflege

Für die Kariesprophylaxe soll Zahnpflege Fluorid enthalten – Naturkosmetik hin oder her. Zur zusätzlichen Wirksamkeit von Mundspülungen hat die Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung eine umfassende Information zusammengestellt [1]. Die Essenz zu kosmetischen Mundspülungen: „Wenn Sie nach dem Zähneputzen die aufgeschäumte Zahnpasta noch ein bis zwei Minuten durch die Zähne ziehen und dann nur ausspucken, aber nicht nachspülen, erreichen Sie einen vergleichbaren Effekt ohne zusätzliche Geldausgaben.“. Das gilt nicht für medizinische (= ärztlich indizierte) Mundspülungen.
Ich halte es mit der Zahnpasta. Als plastikfreie Produkte werden Zahnpasten in Glas- und Aluminiumverpackungen, Zahnpulver in Gläsern, feste Zahnpasten in Kartonverpackungen oder Zahnputztabletten in Papier- oder Maisstärkebeuteln angeboten. Einwegverpackungen für Zahnpasta hatte ich ausgeschlossen und mich für die fluoridhaltige Zahncreme Coconut im Mehrwegglas von Fair Squared entschieden. Der Aluminiumdeckel wird ebenfalls wiederverwendet. Coconut beschreibt hier nicht die Geschmacksrichtung, sondern nur den Zusatz von Kokosöl. Der Fluoridgehalt wird mit 1200 – 1450 ppm angegeben. Von zahnärztlicher Seite gab es bei den regelmäßigen Kontrollen keine Beanstandungen. Der Pfefferminzgeschmack ist nicht sonderlich ausgeprägt und die Konsistenz ist relativ dünn. Der entstehende Schaum ist sehr angenehm. Das Glasgefäß im Reisegepäck stört mich etwas. Bei fluoridhaltigen Zahnputztabletten ist die Frage nach einem ausreichenden Fluoridgehalt derzeit ungeklärt. Zwar wird die Konzentration ebenfalls mit 1450 ppm angegeben, aber angesichts des deutlich geringeren Gewichts der Tabletten entspricht das einer geringeren Nettomenge an Fluorid. Auf Reisen behelfe ich mir derzeit mit der kostenintensiveren Verwendung von zwei Tabletten für jeden Putzvorgang. Hier bin ich aber noch in der Findungsphase und es wird ein Update folgen. Zahnpulver oder feste Zahnpasten erfordern den Kontakt mit der feuchten Zahnbürste. Das bereitet mir hygienisches Unbehagen.
Meine elektrische, rotierende Zahnbürste benutzte ich seit mehr als 10 Jahren und wollte das auch im Sinne der Nachhaltigkeit tun bis der Akku das Ende seiner Lebenszeit erreicht. Bei den Aufsteckbürsten gibt es derzeit jedoch nur die Auswahl zwischen konventionellem Kunststoff und Bioplastik. Keine gute Wahl angesichts der zahnärztlich empfohlenen Wechselhäufigkeit: „Spätestens alle drei Monate“ [2]. Es wurde dann doch eine neue, schallaktive Zahnbürste. Die Handstücke bestehen immer aus Kunststoff oder Bioplastik. Für die Verbrauchsmaterialien bietet truemorrow, ein Berliner Unternehmen, Aufsteckbürsten mit einem vollständig plastikfreien Bambusgriff und weichen Borsten an - für mich ein relevantes Argument. Die Borsten werden aus Rizinusöl hergestellt und entsprechen somit ebenfalls Bioplastik. Das gleiche gilt für Interdentalbürsten mit Holz- oder Bambusgriff und Borsten aus Bioplastik, die bereits in jedem Super- oder Drogeriemarkt angeboten werden, ebenso wie für Handzahnbürsten für meine Reisen. Das Herrenbad bleibt also in der Summe nur fast plastikfrei, denn Naturhaarborsten sind als hygienisch bedenklich anzusehen [2]. Der Umstieg von der elektrischen auf die schallaktive Zahnbürste war sehr angenehm. Die Zähne fühlen sich wunderbar glatt an, aber die zahnärztlichen Verlaufskontrollen stehen noch aus.

Gesichtspflege

An rasurfreien Tagen gönne ich mir und meinem Gesicht eine reichhaltige Feuchtigkeitspflege, ebenfalls aus dem Mehrwegglas: Fair Squared, Feuchtigkeitscreme Oliven- und Arganöl. Auf Reisen begleitet mich jedoch nur mein Aftershave Balsam im Holztiegel. Für die Augenpartien verwende ich täglich einen Tropfen reines Bio-Arganöl, ebenfalls von Fair Squared im 100 ml Mehrwegglas erhältlich. Für den täglichen Gebrauch fülle ich Öl in eine kleine, braune (Lichtschutz) Pipettenflasche ab. Das Arganöl zieht schnell ein und hinterlässt keinen sichtbaren Fettglanz. Zur Erinnerung: Die reife Haut benötigt Fett.
Andererseits können zu viel Pflege und bestimmte Wirkstoffkombinationen die Entstehung einer perioralen Dermatitis (Mundrose) begünstigen [3]. Das ist dann „überpflegte Haut“, die auch um die Augen herum auftreten kann (periokuläre Dermatitis).
Für die Lippenpflege verwende ich Stifte in einer Kartonverpackung, die es bereits in vielen Drogeriemärkten und von verschiedenen Herstellern gibt. Den Lippenpflegestift Sweet Mint empfinde ich als besonders angenehm und ergiebig. Puremetics hat sich der 100 % plastikfreien Verpackung ihrer veganen Kosmetik verschrieben.

Fazit

Die komplett plastikfreie Zahnpflege gelingt auch im Jahr 2023 nicht. Zumindest die Borsten von hygienisch unbedenklichen Zahnbürsten bestehen weiterhin aus Bioplastik, aber es gibt tolle Produkte, die dem Zero Waste Gedanken sehr nahe kommen. Auch die Handstücke von rotierenden oder schallaktiven Zahnbürsten bestehen weiterhin aus Plastik, sind aber zur langfristigen Nutzung angelegt. Mit der Wahl der Zahnpasta hadere ich auch noch, allerdings auf hohem Niveau. Die Auswahl der Gesichts- und Lippenpflege bereitet mir täglich Freude und ein angenehmes Gefühl.

Quellen:

  1. Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung: Mundspülungen. URL: https://www.kzbv.de/mundspulungen.61.de.html
  2. Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung: Zahnbürsten – das Grundwerkzeug. URL: https://www.kzbv.de/zahnbuersten-das-grundwerkzeug.57.de.html
  3. Wollenberg A, Bieber T, Dirschka T, Luger T, Meurer M, Proksch E, Schön MP, Schwarz T, Thaçi D, Zuberbier T, Werfel T (2011): Periorale Dermatitis. Journal der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft, 9:422-428. URL: https://doi.org/10.1111/j.1610-0387.2010.07329_suppl.x

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